Der Erlenzeisig

Systematik

Klasse: Aves (Vögel)
Ordnung: Passeriformes (Singvögel)
Familie: Finken (Fringillidae)
Gattung: Zeisige (Carduelis)
Wissenschaftlich: Carduelis spinus

 

Allgemeines

Der Erlenzeisig, eine kleine Finkenart, die ihren vorderen Namensteil völlig zurecht trägt, denn sie hat eine deutliche Vorliebe für Erlensamen. Auch an Birken kann man Erlenzeisige beobachten und manchmal kommen die kleinen Finken sogar an Meisenknödel. Erlenzeisige sind etwa blaumeisengroße Vögelchen, die oft meisenähnlich auf der Suche nach Nahrung in Erlen herumturnen. Hierbei werden recht geschickt die Erlensamen herausgeholt. Plötzlich fliegt die ganze Schar laut rufend auf um in der nächsten Baumgruppe einzufallen um sich wieder der Nahrungssuche zu widmen.

Stets sind Zeisige gesellig, manchmal können sie in Schwärmen von einigen hundert Exemplaren auftreten, doch meistens umfassen die Trupps 30-60 Vögel. Auch mit anderen Vogelarten sind Erlenzeisige häufig vergesellschaftet, besonders mit Stieglitzen und Birkenzeisigen.

 

Verbreitung

Der Erlenzeisig ist sehr lückenhaft verbreitet von Irland und den Pyrenäen im Westen bis Sachalin und Japan im Osten.

In Mitteleuropa kommt er nur in den Bergwäldern ab den höheren Mittelgebirgslagen regelmäßig brütend vor. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Fichtenwäldern der mitteleuropäischen Mittelgebirge und der Nordalpen. Als Brutstandort wählen die Zeisige lichte Nadelholzbestände, oftmals Fichten.

 

Geschlechtsbestimmung

Die ca. 12 cm großen Erlenzeisige haben gelbe Flügelbinden und Schwanzseiten und einen gelblichgrünen Bürzel. Beim Männchen ist der Bürzel, die Oberschwanzdecken sowie die Querbinden auf den sonst schwarzen Flügeln gelb gefärbt. Es hat zudem noch einen schwarzen Scheitel und oftmals einen dunklen Kehlfleck.

Das Weibchen ist stärker gestreift, jedoch viel blasser gefärbt wie das Männchen. Es hat kaum gelbe Farbtöne im Gefieder.

Jungvögel gleichen dem Weibchen, sind dennoch stärker gestrichelt.

 

Lebensraum in der Natur

Oft im Winterhalbjahr kann man in weiten Teilen Deutschlands Erlenzeisige antreffen, denn ihre Brutheimat sind die nordischen Nadelwälder und die Gebirge. Ab Oktober treten die Erlenzeisige in ihren winterlichen Nahrungsrevieren in Erscheinung, jedes Jahr in wechselnder Häufigkeit, aber regelmäßig. Die Wanderungen des Erlenzeisigs hängen weitgehend vom Nahrungsangebot ab. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen von Bäumen. Zur Brutzeit hin werden oftmals die Samen von Fichten und Kiefern verzehrt. In den anderen Monaten stehen Birken- und Erlensamen im Vordergrund, aber auch Lärchen, Weiden, Pappeln oder Ulmen.

Erlenzeisige brüten gerne in Fichten und Nadelgehölzen.

 

Unterbringung in Menschenobhut

Erlenzeisige sind gerade für Anfänger in der Waldvogelzucht ein sehr zu empfehlender Vogel. Sehr gut kann man ihn vergesellschaften mit anderen V ögeln. Die beste Voraussetzung bietet hier eine bepflanzte Voliere mit angrenzendem Schutzraum, aber mindestens sollte die Voliere stets mit frischen Kiefern-und Fichtenzweigen ausgestattet sein.

Meine Erlenzeisige halte ich das ganze Jahr hindurch paarweise in einer überdachten Außenvoliere mit Schutzhaus. Die Außenvoliere ist bepflanzt mit Efeu, Thuja, Buchsbaum, Holunder, etc. Im Frühjahr werden die Seitenwände der Voliere zusätzlich mit Kiefernzweigen ausgestattet und verschiedene Nisthilfen in unterschiedlichen Höhen angebracht.

 

Zucht

Erlenzeisige schreiten recht früh zur Brut, denn schon Ende März Anfang April beginnt das Weibchen auf einem Nistklotz oder Nistkörbchen, oft aber auch auf einem, in der Voliere angebrachten Fichtenzweig oder in Nadelgehölzen, ein kleines napfförmiges Nest aus dünnen Wurzeln, Halmen, Bast, Sisal etc. zu bauen und polstert es mit Federn und Pflanzenwolle gründlich aus. Es legt im Abstand von einem Tag insgesamt 4-6 weißlichgraue, mit feinen rosafarbenen Punkten und Sprenkeln versehene Eier. Das Bebrüten geschieht lediglich durch das Weibchen, dem das Männchen in diesen 11 bis 13 Tagen regelmäßig die Nahrung an das Nest bringt. Die Nestlingzeit beträgt 11 bis 14 Tage. Eine Beringung mit entsprechenden BNA-Ringen sollte zwischen dem 4. und 5 Tag erfolgen. Die Jungvögel werden nach dem Ausfliegen noch weitere 10 Tage vom Männchen versorgt.

Das Weibchen ist in der Regel nun schon wieder mit dem Nestbau beschäftigt. Sobald die Jungen selbstäändig sind, sollten sie aus der Voliere entfernt werden, um die Folgebrut nicht zu stören.

 

Nahrung

Als Grundnahrung gebe ich meinen Erlenzeisigen eine spezielle Zeisigmischung. Des Weiteren bekommen die Vögel während der Aufzucht reichlich Vogelmiere, Rispengräser, Sauerampfer, Löwenzahn, Huflattich und Gänsedisteln. An tierischer Nahrung werden grüne Blattläuse und frisch gehäutete Mehlwürmer angeboten. Letztere werden regelrecht "ausgelutscht" und an die Jungtiere verfüttert.

Löwenzahnköpfe sowie Keimfutter wird von den Erlenzeisigen ebenfalls begierig aufgenommen und an die Jungen weiter verabreicht. Tips zur Herstellung von Keimfutter finden Sie hier.

Im Herbst / Winter biete ich all meinen Vögeln verschiedene Beeren an wie z.B. Holunder, Feuerdorn, Eberesche oder Liguster woran de Erlenzeisige mit großer Lust herumklettern und die Beeren vernaschen. Eine Auflistung der Futterpflanzen finden Sie hier.

 

Ausklang

Der Erlenzeisig ist gerade für Anfänger in der Waldvogelzucht ein sehr zum empfehlender Vogel, der durch seine Zutraulichkeit und Neugierde den Pfleger begeistert. Probleme bei der Vergesellschaftung mit anderen Vögeln in einer Voliere konnte ich bisher nie feststellen. Gerade in Außenvolieren kann man sein interessantes Balzverhalten schön beobachten.