Der Wiedehopf
Systematik
Ordnung: Upupiformes (Hopfartige)
Unterordnung: Upupae (Hopfe)
Familie: Upupidae (Wiedehopfe)
Gattung: Upupae (Wiedehopf)
Wissenschaftlich: Upupa epops
Allgemeines
Der Wiedehopf wirkt durch seine Farbe und dem langen Schnabel fast schon wie ein exotischer Vogel. Der Wiedehopf, der im Volksmund auch als Stinkvogel bezeichnet wird, ist in der Lage als Abwehrreaktion den geruchlosen, dünnflüssigen Enddarminhalt und ein übel riechendes Bürzeldrüsensekret zu verspritzen.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Wiedehopfes umfasst weite Teile Afrikas und Eurasiens. Der Schwerpunkt der europäischen Verbreitung liegt vor allem im Süden, Osten und Südosten. In Deutschland ist der Wiedehopf nur in wenigen warmen Tieflandgebieten Brutvogel. Er liebt trockenes und warmes Klima.
Geschlechtsbestimmung
Der Kopf, die Brust und der Vorderrücken des ca. 26-28 cm großen Wiedehopfes ist rostrot-isabellfarben. Der Schnabel hat eine Länge von 5-6 cm. Der Rücken, Flügel und die Schultern sind abwechselnd schwarz mit rostroten-weißen Querbinden versehen. Die in 2 Reihen angeordneten Haubenfedern, die oftmals aufgestellt werden, sind rostrot mit schwarzen Spitzen. Die Unterseite des Wiedehopfes ist lehmfarben, die Bauchseiten sind mehr oder weniger stark längsgefleckt. Der schwarze Schwanz zeichnet sich ab mit einem weißen Querband in der Mitte. Der Bürzel ist weiß.
Männchen und Weibchen sind gleichmäßig gefärbt. Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner und haben einen etwas kürzeren Schnabel. Auch das Gefieder ist matter.
Eine sichere Geschlechtsbestimmung kann man meiner Meinung nach allerdings am Besten mit einer DNA-Analyse machen.
Lebensraum in der Natur
Der Wiedehopf bevorzugt offene Landschaften warmtrockener Klimate mit kurzer Pflanzendecke und Gegebenheiten für Bruthöhlen. Lockere lichtungsreiche Waldflächen, Kiefern- und Auwälder, Obst-, Wein- und andere mediterrane Anbauflächen, Garten- und Ackerlandschaften mit wenig intensiver Bodennutzung ist der Satz hier fertig?
Unterbringung in Menschenobhut / Zucht
Meine Wiedehopfe habe ich das ganze Jahr hinweg paarweise in einer Außenvoliere mit angrenzendem Schutzraum untergebracht. Die Außenvoliere hat eine Breite von 2m und eine Länge von 7m bei einer Höhe von 2,20m.
Da sich der Wiedehopf gerne auf dem Boden aufhält, sollte die Voliere nur sparsam bepflanzt sein und mit evtl. Totholz, Feldsteine oder Wurzeln ausgestattet sein. Weil er oftmals im Boden herumstochert und nach Nahrung sucht, habe ich als Bodenbelag Fichtennadeln und Rindenmulch gewählt. Auch ein Sandbad wird sehr gerne angenommen.
Die Vergesellschaftung auch mit kleineren Arten ist meiner Erfahrung nach problemlos. Zur Brutzeit hin ist allerdings Vorsicht geboten, da der Wiedehopf gerne andere Nester plündert. Diesem kann man entgegen wirken, indem man die kleinen Nester mit grobmaschigem Maschendraht schützt.
Meist gegen April beginnt das Männchen mit seinem Ruf („Huup huup huup“), was oftmals recht störend wirken kann da es meist schon am frühen Morgen beginnt und oftmals den ganzen Tag über anhält.
Das Weibchen inspiziert ab dieser Zeit fast täglich die Nisthöhle und hält sich mehrere Stunden darin auf, ohne jedoch ein Ei zu legen.
Als Bruthöhlen habe ich verschiedene Naturstamm-Nisthöhlen gewählt. Nistmaterial tragen die Wiedehopfe in der Regel überhaupt nicht hinein. Als Untergrund habe ich daher Buchenholzgranulat hinein gegeben.
Gegen Mai beginnt dann das Weibchen mit der Eiablage. Die 5-8 grünbraunen Eier werden im Abstand von jeweils einem Tag gelegt. Nach Ablage des ersten Eies sieht man das Weibchen meist nicht außerhalb der Bruthöhle, es wird vom Männchen mit Futter versorgt.
Die Eier werden ab dem ersten Tag fest bebrütet und nach ca. 15-18 Tagen schlüpfen die Jungen. Das Männchen übergibt das Futter meist an das Weibchen, welches damit die Jungtiere in der Höhle füttert. Gelegentlich kommt das Männchen aber auch selber in die Bruthöhle, um zu füttern.
An Lebendfutter stehen nun Heimchen, Pinkies, Drohnenbrut, Wachsmotten, Mehlwürmer, Getreideschimmelkäferlarven und die Ausbeute der bei mir im Garten installierten Lebend-Insektenfallen zur Verfügung.
Die Beringung sollte zwischen dem 4. und 5. Tag mit entsprechenden BNA Ringen (4,5 mm) erfolgen. Die Nestlingzeit beträgt fast genau 4 Wochen. Völlig befiedert kommen dann die Jungtiere aus der Höhle. Sie sind schon fast so groß wie die Altvögel, nur der Schnabel und der Schwanz ist etwas kürzer. Sie werden dann etwa noch 15-20 Tage lang von den Eltern versorgt. Wenn sie selbstständig sind, sollten sie aus der Voliere entfernt werden, um die Folgebrut nicht zu stören.
Fütterung
Als Hauptfutter reiche ich täglich eine selbst hergestellte Weichfuttermischung, welche abwechselnd mit Hüttenkäse, geriebenem Apfel, Karotte oder Magerquark angereichert wird. Somit ist es noch bekömmlicher und wertvoller. Jedoch sollte das fertige Futter dann nur erdfeucht und leicht krümelig sein, da es die Tiere sonst nicht aufnehmen.
Im Kühlschrank hält es sich etwa eine Woche, so dass man sich einen kleinen Vorrat erstellen kann. Ich bereite es dennoch jeden morgen frisch zu.
Das Weichfutter wird zusätzlich noch mit gefrosteten Pinkies angereichert. Mehlkäferlarven werden vor dem Verfüttern mit einem Gemisch aus Lebertran und Olivenöl benetzt und mit Spirulina, Bierhefe, Traubenzucker und Vitaminkalk paniert. Dieses Futter wird ganzjährig angeboten.
Ab etwa März wird das Lebendfutter in Menge und Vielfalt immer mehr und mehr gesteigert, der Anteil an Weichfutter langsam reduziert.
Neben gut genährten Mehlwürmern in allen Größen und Pinkies reiche ich den Wiedehopfen noch Getreideschimmelkäferlarven, Heimchen, Drohnenbrut, Wachsmotten, Wachsmottenlarven, Lichtfallenbeute und Zophobas.
Wasser nehmen Wiedehopfe nicht auf, sie baden auch nicht (außer im Sandbad). Um Feuchtigkeit aufzunehmen, biete ich den Wiedehopfen weiches Obst wie Birnen, Salatgurken, Orangen, etc. an, was sie auch sehr gerne annehmen.
Ausklang
Der Wiedehopf zählt für mich zu den schönsten europäischen Vögeln. Sein interessantes Verhalten, nicht nur während der Brutzeit, ist für mich recht faszinierend. Sein schöner und vor allem zielstrebiger Flug ist faszinierend. Er erinnert stark an den Flug eines großen Schmetterlings.