Futterpflanzen aus der Natur

Beifuss

Ufer, Wegränder, Dorfplätze und Ruderalstellen sind günstige Standorte für den Gemeinen Beifuss. Dort wächst er häufig in großen Mengen. Da er meist bis zu 2 Meter hoch wird, ist die Ausbeute entsprechend groß. Die unzähligen vielen kleinen Samenstände bieten den Vögeln neben der Nahrung auch noch ein entsprechendes Betätigungsfeld. Sie sollte man möglichst aufrecht stehend anbieten, wozu sich besonders Lochsteine oder auch ein leerer Bierkasten eignen. Ich habe in einen Birkenstamm der auf dem Boden liegt, ein paar Löcher hinein gebohrt. Dort hat man dann unzählige Befestigungsmöglichkeiten.

Der Beifuss blüht erst spät im Jahr und man kann seine Samenstände noch bis in den Dezember hinein anbieten. Obwohl er leicht giftig ist, wird er doch sehr gerne gefressen ohne den Vögeln zu schaden.

In manchen Gegenden wird der Beifuss auch zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen benutzt. Dem in seinen ätherischen Ölen enthaltenen Cineol wird eine wurmtreibende Wirkung zugesprochen.

Brennessel

Das stattliche, 50 - 150 cm hohe ausdauernde Kraut ist eine wichtige Art nitrophiler Staudengesellschafter in der Nähe der menschlichen Ansiedlungen, ist aber auch in Gebüschen und feuchten Wäldern zu finden.

Die Brennessel wird seit altersher zur Aufzucht von jungen Gänsen eingesetzt. In gewiegter Form unter zerdrücken, hart gekochten Eiern, gekochten und zerquetschten Kartoffeln und Brot werden sie an die Gänse verfüttert. Auch von Kanarien, Papageien, Finken, Hühnervögeln und anderen werden die jungen Brennesseltriebe gefressen. Sie lassen sich klein geschnitten auch gut unter das Ei- oder Weichfutter vermischen. Eine weitere Möglichkeit zur Verabreichung ist über das Trinkwasser möglich. Am Wirksamsten ist frisch gepresster Brennesselsaft, den man in das Trinkwasser gibt. Es geht aber auch mit handelsüblichem Tee.

Es ist nur wenig bekannt, dass die vielgehasste Brennessel zahlreich gute und nützliche Eigenschaften besitzt. Sie hat z.B. einen relativ hohen Chlorophyll-, Vitamin C- und Eisengehalt sowie Gerbstoffe und Mineralien.

 

Distel

Von der Distel kennen wir verschiedene Arten, deren Samenstände fast alle zur Lieblingsnahrung des Stieglitzes zählen.

Besonders beliebt ist die Wegdistel, die wir auf trockenen und halbtrockenen Ruderalstellen, an Hängen und auf Trockenrasen oft in großen Mengen finden. Am Besten bringt man die Pflanze komplett in die Voliere, wo man sie, aufrecht stehend, den Vögeln anbieten kann.

 

Feldstiefmütterchen

Diese ein-bis zweijährige Pflanze wächst auf Feldern, Rainen, Ruderalstellen und an Wegrändern. Für die Vogelernährung spielen nur die Fruchtkapseln mit den Samen eine Rolle.

 

Flohknöterich

Diese 20-70 cm hohe einjährige Pflanze wächst auf Feldern, Ruderalstellen, Brachfeldern und in Gärten. Der Flohknöterich ist leicht giftig, was unseren Vögeln aber nichts ausmacht, da sie nur den Samen verzehren.

 

Gänsedistel

Man findet diese, 50 – 100 cm hohe, einjährige Pflanze auf Feldern, Brachen und Ruderalstellen. Sie wird von allen Finkenvögeln gerne gefressen, ist aber leider nicht sehr ergiebig. Als Spätblüher kann sie aber noch sehr gute Dienste zur Aufzucht von Spätbruten leisten, besonders für die feinschnäbligen Cardueliden. Dazu pflückt man ca. 25 cm lange Stengel mit halbreifen Kapseln von der Pflanze ab, fügt sie zu einem dichten Strauß zusammen und stellt diesen in ein mit Wasser gefülltes Einmachglas in die Voliere.

 

Gräser

Die Samenstände unserer heimischen Gräser sind in beliebtes Zusatzfutter für alle Cardueliden und oft auch als Aufzuchtsfutter nicht zu unterschätzen. Die Beschaffung dieses wertvollen Futters dürfte wohl für jeden Züchter möglich sein. Es eignen sich dazu fast alle Gräser. Besonders beliebt und auch ergiebig ist das Rispen- und Knaulgras.

 

Hainbinse

Die auch als Hasenbrot bezeichnete Hainbinse wächst als ausdauernde, 5 – 15 cm hohe Pflanze auf Feldern, Weiden, Trockenrasen und in lichten Wäldern.

 

Hirtentäschelkraut

Dieses allgemein v erbreitete „Unkraut“ ist auf Schutthalden, in Gräben, an Wegrändern und auf Feldern, aber auch in Gärten und Parks zu finden. Die Frucht ist ein dreikantiges, umgekehrt eiförmiges, 6 – 9 mm langes Schötchen mit herzförmig dreikantigen, zusammengedrückten, fast glatten und hellbraunen Samen. Eine einzige Pflanze bringt bis zu 75.000 Samen hervor.

Die Samen des Hirtentäschelkrauts werden von vielen Vögeln sehr gerne gefressen. Besonders der Girlitz hat eine große Vorliebe für dieses Wildkraut. Wo es in größeren Mengen wächst, ist er in der Regel nicht weit und zieht seine Jungen auch in der Voliere zuverlässig damit auf.

 

Huflattich

Der Huflattich ist eine Pflanze, die rassige und sandige Ruderalstellen, Ufer und feuchte Äcker bevorzugt. Er ist einer der ersten Frühjahrsblüher. Der Huflattich ist auch ein Heilkraut, dessen Blätter und Blütenköpfe Wirkstoffe gegen Erkältungskrankheiten und Asthma enthalten. Für unsere Vögel sind nur die Samenstände von Interesse.

 

Kamille

Auf Schuttplätzen, Ödland, in Äckern, Felder, bei Mauern und an Wegen findet man die echte Kamille, die auch heute noch eine wichtige Funktion als Heilpflanze erfüllt. Sie wirkt antiseptisch, ist entzündungshemmend und verdauungsfördernd. Als Vogelfutterpflanze ist sie von einem nicht so großen Nutzen, dennoch sollte sie ruhig angeboten werden, da die Vögel sie zu bestimmten Zeiten nutzen können.

 

Klatschmohn

Als Wildkraut auf Feldern und auf Ruderalstellen von den Ebenen bis in die Gebirgsregionen blühte der Klatschmohn früher in großer Zahl in den Getreidefeldern. Inzwischen kommt er aber durch die Unkrautbekämpfung und bessere Saatgutreinigung immer seltener vor. Wegen seiner morphinen Alkaloide, wenn auch nur in geringem Maße, sollte man Mohnsamen nicht zu stark füttern.

 

Kornblume

Diese 30 – 60 cm hohe, einjährige Pflanze war (leider) ein häufiges „Unkraut“ unserer Felder und auch auf Brachen und Ruderalstellen zu finden. Jetzt ist es infolge der intensiven Unkrautbekämpfung ebenso wie der Klatschmohn, fast völlig verschwunden.

Wegen ihrer Bitterstoffe wirkt sie vor allem bei Darmstörungen.

 

Kreuzkraut

Das Kreuzkraur kommt sehr häufig vor. Es erscheint schon nach kurzer Zeit auf frisch bearbeiteten, nährstoffreichen Böden, vor allem in Gärten, auf Hackfruchtäckern, an Wegen und Waldkahlschlägen. Besonders im Mittelalter wurde es als Heilkraut geschätzt.

 

Löwenzahn

Die milchigen Samenstände des Löwenzahns sind wohl das begehrteste Futter fast aller Körnerfresser. Von allen heimischen Wildpflanzen ist er wohl das am häufigsten vorkommende, auch wenn man bei manchen Standorten auf eine Verfütterung verzichten sollte. Besonders an stark befahrenen Straßen findet man ihn oft an den Grünstreifen in großen Mengen. Auf eine Verfütterung sollte man hier aber besser verzichten, da diese Pflanzen doch sehr stark durch die Autoabgase belastet sind und die Vögel dadurch Schaden nehmen können.

Der Löwenzahn wird auch heute noch medizinisch genutzt, besitzt er doch viele Wirkstoffe. Auch der Anteil an Provitamin A, Vitamin B, C und Mineralsalzen ist sehr hoch.

Leider hat dieses vorzügliche Naturfutter, insbesondere auch bei der Aufzucht der Jungen, einen Nachteil. Als Frühblüher ist es zur Brutzeit nicht mehr in so großen Mengen zu finden. Aber die Löwenzahnköpfe lassen sich zum Glück sehr gut einfrieren und können dann bei Bedarf an die Vögel verabreicht werden. Dazu sollte man aber möglichst nur die milchigen (halbreifen) Samenköpfe nehmen wo die Samen noch eine gelbliche Färbung haben. Die Köpfe mit den reifen (braunen) Samen lassen sich nicht so gut einfrieren, sie sind nach dem Auftauen schleimig, kleben aneinander und werden zudem kaum noch gefressen. Diese sollte man besser sofort frisch verfüttern.

Es empfiehlt sich, von den Löwenzahnköpfen vor dem Verfüttern oder Einfrieren die Flughaare abzuschneiden, da diese ansonsten durch die Voliere o.ä. umherfliegen.

Da die Vögel sehr verschwenderisch mit diesem wertvollen Futter umgehen, empfiehlt es sich, besonders bei den gefrorenen Köpfen, diese auf eine Nagelleiste einzeln aufzuspießen. Auf diese Weise, die zwar etwas zeitaufwendig ist, werden die Köpfe aber auch alle gefressen.

Wertvoll sind auch die Blätter (am besten die jungen, zarten Triebe), mit deren Hilfe man in Kombination mit gutem Keimfutter z.B. so manchen Zeisigbrut großziehen kann. Wahrhaft versessen darauf sind die Kanarengirlitze. Löwenzahnblätter sollte man das ganze Jahr über anbieten. Dies hilft in der Mauser bei der Ausfärbung von Rotvögeln wie Kapuzenzeisig u.a.

 

Mädesüß

Die Große Spierstaude, wie das Mädesüß eigentlich richtig heißt, erreicht die stattliche Höhe von 100 – 150 cm, ist ausdauernd und auf feuchten Wiesen, in Gräben, an Quellen und auf Hochstaudenfluren anzutreffen. Die Samen werden allerdings nur sehr wenig gefressen, was aber nicht bedeuten muss dass man darauf verzichtet. Neben dem Verzehr bietet man den Vögeln damit auch noch eine ausdauernde Beschäftigung, was man nicht unterschätzen sollte. Auch als Heilpflanze hat sie sich einen Namen gemacht und wurde zur Blutreinigung und als magenwirksames Mittel verwendet.

 

Nachtkerze

Die 50 – 150 cm hohe, ausdauernde Nachtkerze ist auf Sand- und Schotterufern von Gewässern, auf sandigen Ruderalstellen und an Bahndämmen anzutreffen. Oft findet man sie auch an Autobahnausfahrten in großen Mengen. Auf das Sammeln hier sollte man aber aus zwei Gründen verzichten.

  1. Durch die ständigen Autoabgase, die auf die Pflanzen einwirken – was ihnen offensichtlich aber nicht schadet – könnten sich für unsere Vögel schädliche Ablagerungen auch in den Samen wieder finden.
  2. Das Sammeln ist hier auch für den Züchter gefährlich und dürfte kaum Verständnis bei der Polizei finden.

Als Vogelfutter eignen sich nur die Samen, die man oft in großen Mengen aus den trockenen Samenkapseln schlagen kann. Besser ist es aber die Pflanze ganz und aufrecht in die Voliere zu bringen, damit sie den Vögeln nebenher auch noch viel Beschäftigung bietet. Besonders Vögel mit einem spitzeren Schnabel können sich hier bevorzugt bedienen.

 

Rainfarm

Der 50 - 150 cm hohe Rainfarn ist auf staudenreichen Wildkrautfluren, an Wegrändern, Rainen, Uferbereichen, auf krautreichen Mooren und auf Ruderalstellen zu finden. Neben seiner Verwendung als Futterpflanze (Samen) wurde er früher auch in die Vogelstuben gehängt da er den Milbenbefall verhindern soll.

 

Vergissmeinnicht

Das Vergissmeinnicht ist in verschiedenen Arten in ganz Europa anzutreffen.

Es gibt auch verschiedene kultivierte Gartenformen. Es eignen sich hier die Samen zur Vogelnährung.

 

Vogelknöterich

Dieses sich rasch ausbreitende Wildkraut wächst vor allem an Wegrändern, in Feldern und auf unkultivierten Böden im Bereich und im Umkreis von Siedlungen. Die Samen sind ein beliebtes Vogelfutter.

Auch als Heilpflanze wird der Vogelknöterich noch heute genutzt. Er ist reich an Gerbstoffen, ätherischen Ölen, Kieselsäure und Flavonoiden.

 

Vogelmiere

Die Vogelmiere ist eine der wenigen Pflanzen Mitteleuropas, die das ganze Jahr über blüht. Außerordentlich häufig trifft man diese sehr vitale Pflanze auf frisch bearbeiteten, unbewachsenen Böden und unbebauten Plätzen, in Äckern, Weinbergen und Gärten an, wobei sie manchmal große Flächen bedeckt.

In geheizten Gewächshäusern lässt sich die Vogelmiere auch im Winter züchten. Neben den jungen Blättern sind vor allem die Samenkapseln ein begehrtes Futter was von fast allen Vogelarten sehr gerne gefressen wird. Die Vogelmiere enthält Mineralsalze, vor allem Kieselsäure und Kalium.

 

Wegerich

Auf Wiesen und weiden findet man die ausdauernden Pflanzen der Wegerichgewächse. Es gibt verschiedene Wegericharten, deren Samen von vielen Vogelarten geschätzt werden.

Der Spitzwegerich ist eine bekannte Heilpflanze, deren Blätter früher auf Wunden gelegt wurden, heute aber nur noch Verwendung zur Bereitung von Hustensirup finden.

 

Wegwarte

Die 50 – 150 cm hohe ausdauernde Wegwarte wächst gerne an Wegrändern, auf Brachen und Ruderalflächen. Ihre Samen kann man im Futterhandel unter dem Namen „Zichorie“ erwerben, wobei es sich dann aber um die Subsp. Sativum handelt, die wegen ihrer fleischigen, als Kaffeezusatz (Zichorie) dienenden Wurzel angebaut wird. Die Wegwarte gehört zu den später fruchtenden Futterpflanzen, wobei fast ausschließlich die Samen Verwendung finden.

 

Wiesenbocksbart

Der 20 – 60 cm hohe ausdauernde Bocksbart kommt vor allem auf Wiesen und Weiden vor. Er hat auf den ersten Blick viel Ähnlichkeit mit dem Löwenzahn, blüht allerdings erst dann wenn man diesen kaum noch findet, auch ist die einzelne Pflanze lange nicht so ergiebig. In der Beliebtheit als Vogelnahrung steht er dem Löwenzahn nicht viel nach und bietet mit seiner späteren Samenreife auch den richtigen Anschluss an diesen. Auch der Wiesenbocksbart lässt sich einfrieren.
 

Wiesenknopf (Großer)

Diese 20 – 100 cm hohe ausdauernde Pflanze ist auf feuchten und moorigen Böden zu finden. Er wurde früher als Heilpflanze gesammelt und gegen Blutungen und Durchfall angewendet. Die Samen werden von den Vögeln sehr gerne aufgenommen.